cocage design - #1
1 / 7 #1 Unserem Schöpfer schwebt eine Art Ur-Buchstaben-Suppe vor. Diese soll dieselbe Häufigkeitsverteilung der einzelnen Buchstaben haben wie ein normaler Text – ein „E“ gibt es also öfter als zum Beispiel ein „Y“.

"777666 – Gottes Werk und Teufels Beitrag"
Buchstaben, Wörter, Worte. Beziehungsweise: Wer lange genug in die Wolken schaut, wird darin immer mehr entdecken...

 

Wettbewerbsbeitrag Entwurf Lüftungsblende; als Teil einer quadratisch gerasterten Deckenverkleidung. Entwurfsaufgabe: Design eines "Deckenluftdurchlasses". Dabei: möglichst gleichmäßiger, geometrisch freier Querschnitt (Öffnungen) von 30-50% in der Fläche.
Format: quadratisch 600 x 600 mm oder Runddurchmesser 600 mm sowie maximal 1 mm Dicke.

Einfach gefasst: eine Platte nach diesen Vorgaben perforieren.

 

Entwurfsschritt #1: Gottes Werk / 777

 „Am Anfang war das Wort.“ erinnert sich Gott. „Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.“  (Johannesevangelium, Prolog)

Aha, dann vielleicht eine Lüftungsblende mit Wort, sagt er sich. Oder sogar Text. Jedenfalls mit Buchstaben. Da fällt ihm der Franzose ein, mit dem er neulich im Himmelreich geplaudert hat: „Ein Haufen toter Buchstaben? Nein, ein Sack voll Samenkörner.“ (André Gide)

Gott beginnt also an seiner Lüftungsblende zu basteln: er perforiert sie konzentrisch mit göttlich-willkürlichen Buchstabenfolgen. Unserem Schöpfer schwebt eine Art Ur-Buchstaben-Suppe vor. Diese soll dieselbe Häufigkeitsverteilung (#1) der einzelnen Buchstaben haben wie ein normaler Text – ein „E“ gibt es also öfter als zum Beispiel ein „Y“. 

Dafür bedient er sich eines kleinen Computerskripts (#2): dieses spuckt für jeden Schriftkreis eine solche Zufallsfolge (#3) von Buchstaben aus. So entstehen vereinzelt sogar echte Wörter (#4).  Gott ist zufrieden. Die Affen braucht er gar nicht.

 

Entwurfsschritt #2: Teufels Beitrag / 666

Der Teufel findet das Alles ziemlich verkopft und etwas zusammenhanglos. Er sagt: da müsste man noch einmal ran, ist aber kein Problem:

„Denn eben, wo Begriffe fehlen,
Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.“
(Mephistopheles, Faust I, Goethe)

Und weil er seit einem vielversprechenden ersten Kennenlernen ein großer Freund von Bob Dylan ist, kommt ihm prompt ein zu dieser Lüftungs-Himmelsscheibe passendes Liedchen in den Sinn:

 „Yes, and how many times can a man turn his head
And pretend that he just doesn't see?
[…] 
Yes, and how many times must a man look up
Before he can see the sky? 
[…] 
The answer, my friend, is blowin' in the wind
The answer is blowin' in the wind“

Beschwingt macht er sich an den gegebenen Textringen zu schaffen. An der Buchstabenreihenfolge kann er nichts drehen, die ist schließlich durch das göttliche Prinzip vorgegeben, wohl aber an den einzelnen Ringen (#5/#6): so mogelt er seine teuflischen Worte wie in einem scrabble-Spiel quer hinein (#7).

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2 / 7 #2 Gottes Computerscript: dieses spuckt für jeden Schriftkreis eine solche Zufallsfolge (#3) von Buchstaben aus.
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3 / 7 #3 „Ein Haufen toter Buchstaben? Nein, ein Sack voll Samenkörner.“
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4 / 7 #4 So entstehen vereinzelt sogar echte Wörter. Gott ist zufrieden. Die Affen braucht er gar nicht.
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5 / 7 #5 „Denn eben, wo Begriffe fehlen..."
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6 / 7 #6 "...da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.“
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7 / 7 #7 „Yes, and how many times can a man turn his head And pretend that he just doesn't see?..."
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